уторак, 22. новембар 2011.

Poetry in a Global Box: Lietuvos Respublika (Republik Litauen)

Eugenijus Ališanka
null grad celsius

der wind wird rauher die temperatur bewegt sich auf den
gefrierpunkt zu
es zieht durch die schadhaften schuhe die gestopften strümpfe
die zähne schmerzen kaum dass man den mund aufmacht
hat man den geschlossen tut es in den ohren weh
zwischen den beinen eine wunde in der hüftgegend
die längst keine mehr ist eine blasse narbe mit schiefer naht
ich lag mit einer geschrumpften lunge weiß wie schnee aus
der ich auferstand
nachdem ich das bewusstsein wiedererlangte nichts
erkennend bis jetzt erkenne ich nichts unbeabsichtigt
zurückgekehrt aus einer wie es damals schien schöneren welt
wo auch das weiß weißer ist durch ein loch kehrte ich zurück
solche sind am himmel am zahlreichsten für jeden gibt es eins
gewöhnlich zu sehen wenn der mond einen hof hat soviel
weiße farben selbst nachts im schnee liegend schmerzen die
löcher aus denen ich heraustropfe bei offenen mund in worten
bei geschlossenem mund als körperschlacke schweiß samen
der wind wird rauher null grad celsius

Eugenijus Ališanka

ISBN: 3832178864

der lust am text. barthes

dies ist nicht das einzige leben
vielleicht eines der besseren
vielleicht sogar ein denkbares
kein einzige rechnung für eine frau
für strom für auslagen des höchsten gerichts
keine billetts keine alibis
für kinosäle für paris
für übertragene bedeutungen
alles in allem ein buch
über die vier jahreszeiten
in einer stunde lese ich es durch
schlürfe kaffee dabei
am ufer des kanals im regen
ich ahne nicht einmal
dass dies das einzige leben ist
ein haufen scherben
den ich zusammenpresse
zu einem sandkorn
es ist vielleicht sogar denkbar

Eugenijus Ališanka

ISBN: 3518420518

1 коментар:

ANTONIO CAMPILLO је рекао...

Un mundo tormentoso el de Eugenijus Ališanka. Su concepción de la sociedad y de la muerte es tan contradictoria como la propia vida.
Para poder saber más de él debería leer su obra pero los editores traducen aquello que les interesa.
Es un mundo de intereses y no de arte y literatura.

Un abrazo, Miroslav.